Therapeutische Jugendwohngruppen

Therapeutische Jugndwohngruppen Berlin

Arbeitskreis therapeutischer Jugendwohngruppen
Berlin

11. TWG-Tagung

16. Oktober 2024
Tagungshaus der Berliner Stadtmission am Hauptbahnhof
Lehrter Str.68
10557 Berlin

BESONDERE JUGENDLICHE
BESONDERE ANGEBOTE

Immer dasselbe –
immer anders?!

16. Oktober 2024
Tagungshaus der Berliner Stadtmission am Hauptbahnhof, Lehrter Str.68

11. Fachtagung des Arbeitskreises Therapeutischer Jugendwohngruppen

Immer dasselbe, immer anders?!

Entwicklungen im therapeutischen Kontext in Zeiten von Umbrüchen.

 

Eine der Kernaufgaben und -kompetenzen unserer Therapeutischen Wohngruppen ist die Sicherung eines stabilen Rahmens für die jungen Menschen, die bei uns leben.

Dem gegenüber stehen die anhaltenden gesellschaftlichen, ökonomischen, ökologischen und politischen Veränderungen, sowie die zunehmenden kriegerischen Krisen.

In diesem Spannungsfeld zwischen notwendiger Stabilität und uns umgebender Instabilität stehen wir vor der Aufgabe, wie es gelingen kann, einer unserer zentralen Kernaufgaben gerecht zu werden.

Unser Fachtag verfolgt dabei weniger die Idee, die uns allen bekannten Veränderungen und Krisen zu erörtern. Vielmehr wollen wir mit Ihnen gemeinsam in den Austausch über Gelingendes, mögliche Ressourcen, gute Erfahrungen und sinnvolle Lösungen ins Gespräch kommen.

Workshops – Kurzbeschreibung

(twg koralle, PFH Stiftung des öffentlichen Rechts)

Basierend auf der Beobachtung, dass sich in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von jungen Menschen, die in therapeutischen Jugendwohngruppen betreut werden, Fragen hinsichtlich ihrer Geschlechtsidentität und der Übereinstimmung dieser mit ihrem biologischen Geschlecht stellen, widmet sich der Workshop der Frage der angemessenen Betreuung dieser Jugendlichen. 

Dies geschieht vor dem Hintergrund eines breit gefächerten, kontrovers geführten Diskurses in der Fachwelt hinsichtlich der Einordnung und der daraus resultierenden passenden Begleitung bzw. Behandlung junger transidenter Menschen.

Getragen von den im Betreuungsalltag gemachten Erfahrungen werden Möglichkeiten der Fallreflexion und der diskriminierungsfreien Begleitung vermittelt, die dem Bedarf der jungen Menschen im Einzelfall entsprechen. 

(TWG Mäander, NWIK gGmbH)

Lösungsorientierung scheint in vielen Bereichen der pädagogischen, sozialen und auch therapeutischen Arbeit ein verbreiteter Begriff zu sein.

Gleichzeitig: Was heißt das konkret, woran kann man dies erkennen, wie kann dies praktisch aussehen?

Es macht einen Unterschied, ob wir auf Problemlagen mit Vorschlägen reagieren, oder ob wir mit Fragen das Denken unseres Gegenübers anregen.

Vor dem Hintergrund unserer systemisch-lösungsorientierten Haltung möchten wir Anregungen geben, ob und wie eine fragende Haltung auch im pädagogischen Alltag eine hilfreiche Anregung für Veränderungsprozesse sein kann.

In unserem Workshop wollen wir uns kurz den theoretischen Hintergründen zuwenden und den grundsätzlichen Unterschied zwischen Trainer/Coach und Schiedsrichter im pädagogischen Alltag aufzeigen, um uns dann ausführlicher dem Thema „Fragen statt Sagen“ zu widmen.

An beispielhaften Prozessen wie unserem Aufnahmeverfahren oder unseren Zielgesprächen veranschaulichen wir unsere fragende Haltung konkreter.

Wir laden Sie herzlich ein, eine dazu fragende Haltung im Rahmen unseres Workshops einzunehmen.

(EJF KJHV „Janusz Korczak“ )

Wir beschreiben die Thematik anhand verschiedener Hilfeverläufe und setzen dabei drei Schwerpunkte. Zusätzlich berichten wir von den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das pädagogische Geschehen und welchen Einfluss „kriegerische Krisen“ auf den Alltag von Jugendlichen mit ASS haben.

Als erstes sehen wir uns die Zeit um den Einzug an. Die Jugendlichen haben 8-10 Wochen fürs Ankommen. Dann folgt eine Fallberatung, um zu entscheiden: wo fördern wir, was fordern wir. Dabei haben wir im Blick, dass der Jugendliche Erfolgserlebnisse braucht, um mitzuarbeiten. Häufig geht es um Anforderung in Richtung soziale Kompetenzen (allg. Umgangsformen, Gestaltung von Freundschaften, Teilnahme an Gruppenaktivitäten usw.), Selbstfürsorge (persönliche Hygiene, Nahrungszubereitung, Arzttermine usw.) bzw. Verselbständigung (Tagesplanung, offizielle Termine umsetzen, verantwortungsvoller Umgang mit elektronischen Medien).

In den meisten Fällen zeigen sich danach positive Entwicklungen. Manchmal müssen Ziele auch zeitnah verändert oder angepasst werden.

Das Stagnieren der Entwicklung führt zum zweiten Schwerpunkt. Hier muss genau geguckt werden, was braucht der Jugendliche für den nächsten Entwicklungsschritt? Wie gelingt es ihm, die Zeit bis dahin produktiv zu nutzen (Freiheiten versus Gruppenpflichten)? Individuelle Überlegungen zu dem was möglich ist (Gelder selbst verwalten, eigene Lebensmittel einkaufen, mehr Freizeit oder Medienzeit usw.).

Der dritte Punkt liegt im Zeitraum der Hilfebeendigung. Der Wechsel in eine neue Wohnform löst häufig großen Stress bei Jugendlichen mit ASS aus. Es gilt deshalb, die Betreffenden zu motivieren, erreichte Erfolge beizubehalten und sich auf neue Anforderungen einzulassen (alles was mit Umzug zu tun hat). Wir achten darauf, dass möglichst nicht auch eine Veränderung bei Schule/ Ausbildung ansteht. Einige Jugendliche müssen mit Unterstützung von außen eine Balance zwischen Aufgabenerledigung und Entspannung finden. Hier stehen oft Entspannungsmethoden im Fokus, da sich Jugendliche mit ASS eher in den Details der Aufgabenerledigung. verlieren.

(Der Steg gGmbH)

Neben unserem grundsätzlich familientherapeutisch ausgerichteten Angebot bieten wir für Jugendliche und junge Erwachsene mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, emotionaler Instabilität oder selbstverletzendem Verhalten ein spezielles therapeutisches Setting an, die DBT-A (Dialektisch-Behaviorale-Therapie für Adoleszente)

Die DBT-A besteht aus der Einzeltherapie und der Fertigkeitengruppe. Beide Bestandteile werden von speziell fortgebildeten Psycholog*innen geleitet und finden verbindlich einmal wöchentlich statt. Die in der Fertigkeitengruppe erlernten Skills helfen dem*der Jugendlichen, innere Anspannungen abzusenken. Symptomatiken können eingeschränkt und die Anforderungen des Alltags erfolgreicher gemeistert werden. Während der Einzeltherapie wird die individuelle Problematik der*des Jugendlichen vertieft betrachtet und in einen sinnvollen Zusammenhang mit den Übungen der Gruppe gebracht. Die direkte Arbeit der Psycholog*innen in den Teams der Wohngruppen bietet eine optimale Vernetzung des Therapieangebots mit der pädagogischen Arbeit der Teams.

Die Fertigkeitengruppe wird von zwei erfahrenen und hierzu fortgebildeten Psycholog*innen geleitet. In der Gruppe werden anhand von Übungen und Hausaufgaben alltagsnah Fertigkeiten (Skills) vermittelt. So wird zum Beispiel für Krisensituationen ein Notfallkoffer erarbeitet, mit dem Jugendliche sich selbst in die Lage versetzen, Krisen zu bewältigen. Weiterhin unterstützen unsere pädagogischen Mitarbeiter*innen die Jugendlichen im Alltag bei der Anwendung der Skills unter anderem zur Regulierung von Spannung.

Im Workshop möchten wir von unseren langjährigen Erfahrungen berichten, unter dem Augenmerk des hochschwelligen Ansatzes in Kopplung mit niedrigschwelliger Jugendhilfe. Wir werden positive Aspekte und hilfreiche Erkenntnisse verdeutlichen, aber auch Schwierigkeiten und Herausforderungen beschreiben.

Wir hoffen auf einen inspirierenden und kollegialen Austausch.

(TWG Heiligensee, KJHV-DZ der EJF gAG)

Das Jugendalter ist ein Lebensabschnitt, der durch große psychische und soziale Dynamik und durch hohe Intensität des subjektiven Erlebens geprägt ist. Es ist eine Zeit besonderer Risiken und Chancen und damit eine Lebensphase von besonderer Entwicklungsbedeutsamkeit.

Die Adoleszenz umfasst nicht nur die physische Reifung, sondern vor allem auch die seelische und psychische Entwicklung zum selbstständigen, verantwortungsbewussten Erwachsenen, in der wesentliche mentale und soziale Entwicklungsschritte erfolgen. 

Die Suche nach Orientierung und Sinnhaftigkeit ist für diese Phase der Jugend charakteristisch. Das von der Erwachsenenwelt angebotene Weltbild und die ihm zugrunde liegenden Werte- und Normenverständnisse, aber auch die gesellschaftlichen Handlungsanforderungen werden von den Jugendlichen hinterfragt, wobei Defizite und Widersprüche erkannt und deutlich kritisiert werden. Die Heranwachsenden reagieren entweder durch Anpassung und Duldung, oder durch Verweigerung und Protest auf die Anforderungen.

Die Suche nach dem Lebenssinn kann Ausgangspunkt für existenzielle Orientierungskrisen sein. Welche Bedingungen und Maßnahmen können nun dazu beitragen, dass Jugendliche Entwicklungsaufgaben erfolgreich lösen bzw. nicht lösen.

Vor diesem Hintergrund möchten wir gerne ins Gespräch kommen und uns u.a. mit folgenden Fragestellungen beschäftigen:

In welchem Ausmaß ist Erziehung im Alter ab 13 Jahren noch möglich?

Kann unsere Wertevermittlung eine Richtschnur für das eigene Leben der jungen Menschen sein oder gehorchen sie nur?

Wie schaffen wir es, dass die Jugendlichen die vermittelten Werte verinnerlichen und nach dem Auszug aus dem Gruppenleben nicht in alte Muster verfallen?

(juna, kubibe)

Im täglichen Kontakt mit belasteten Menschen aus prekären Lebenssituationen ist die Arbeit überwiegend intensiv, herausfordernd, anstrengend aber auch zufriedenstellend/ befriedigend. Die Lebensbiografien und Notlagen unseres Klientels beschäftigen uns und können zu Mitgefühl (und Erschöpfung) oder zu Sekundärtraumatisierungen führen. Auch arbeitsorganisatorische Faktoren führen zu Druck und Überlastungstendenzen. Das kann Fachkräfte sowohl vor professionelle als auch persönliche Herausforderungen stellen.

Wir möchten mit diesem Workshop Fachkräfte aus dem weiten Arbeitsfeld der psychosozialen Berufe anregen, sich mit der eigenen Selbstpflege auseinanderzusetzen. Wir geben fachliche Impulse zur Achtsamkeitsförderung und Selbstpflege und zeigen Übungen und Strategien u.a. aus dem Bereich der Traumapädagogik. Ziel ist ein achtsames und fürsorgliches Verhältnis zu sich selbst und gegenüber dem Leben (weiter) zu entwickeln.

(Gemini, neuhland)

„Weiß ich doch alles schon!“ – Unsere Jugendlichen sind uns als Digital Natives oft einen Schritt voraus, was die aktuellsten Apps und die geschickte Nutzung des Handys angeht. Medienkompetenz ist aber mehr als das. Es geht um Kenntnisse rechtlicher Grundlagen, Reflexionsfähigkeit, die Möglichkeit, Fake-News von Fakten zu unterscheiden, einen gesunden Umgang mit Cybermobbing, Cybergrooming und digitalem Stress zu finden. Wir möchten Euch in dem Workshop unseren „Medienführerschein“ vorstellen, der es den Betreuenden ermöglicht, ohne Vorbereitung und Vorkenntnisse mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und damit den so wichtigen Bereich der Förderung von Medienkompetenz in den Betreuungsalltag zu holen. Zwei unserer zehn verschiedenen Module, die aus kurzen Videos und ausgearbeiteten Fragen bestehen, werden exemplarisch vorgestellt. Anschließend freuen wir uns auf den Austausch zu Euren Fragen, Erfahrungen und Ideen.

(PROWO/neuhland; twg koralle PFH

Im Alltag der Therapeutischen Wohngruppen arbeiten wir zunehmend mit jungen Menschen, die unter teilweise massiven Traumafolgestörungen leiden. Neben nichtsuizidalen Selbstverletzungen, chronischer Suizidalität und Dissoziativen Zuständen bestimmt Konsum als weiterer Versuch, die allgegenwärtige seelische Belastung erträglicher zu machen, die pädagogisch-therapeutische Zusammenarbeit. Es braucht klare Regeln und Absprachen, die verlässlichen Bestand haben und den Rahmen markieren, in dem die Zusammenarbeit möglich und sinnvoll sein kann. Zudem sind sie die Grundlage für das wiederkehrende Aushandeln auf Beziehungsebene.

Die Klarheit dieser Rahmung, die im Fall des Konsums Handlungssicherheit gibt, soll gleichzeitig im Alltag Raum für ein Miteinander schaffen, in dem das Kreieren „Schöner Momente“, positiver Beziehungserfahrungen und Selbstwirksamkeit, möglich ist.

Schlagworte: Traumapädagogik, Konsum, korrigierende Beziehungserfahrungen

Teilnehmende: 12-15

(Der Steg gGmbH)

Körperliche Aktivität hat positive Effekte bei psychischen Erkrankungen, wie u.a. bei Angsterkrankungen, Depression, Schizophrenie und Sucht.

Vor diesem Hintergrund und den Einschränkungen und Erfahrungen aus der Zeit der Lockdowns hat der Steg seit fast 4 Jahren einen Sport- und Fitnesscoach angestellt, der mit Jugendlichen der TJWG´en individuelle Einzeltrainings durchführt, sowie Gruppenaktivitäten und Sportfeste plant und umsetzt.

In dieser Arbeitsgruppe wird er zu folgenden Punkten berichte:

  1. Wie sieht der Arbeitsauftrag aus
  2. Durchführung der Arbeit am Klienten
  3. Welche Risiken und Probleme können auftreten.
  4. Welche Vorteile entstehen.
  5. Was kann ich in meinem Unternehmen machen?

Um dies ganz praktisch erfahrbar zu machen, wird auch ein aktives Training durchgeführt.

PROGRAMM

09:30 Eröffnung
Der Arbeitskreis sagt Herzlich Willkommen!
Cornelia Kalk, NWiK gGmbH
Mario Schellong, ajb gmbh


10:00 Krise und die Folgen
bei Jugendlichen in den TWG – Vor welchen Herausforderungen stehen das Setting und die Fachkräfte
Helmut Elle
PROWO Berlin gGmbH


11:15 Kooperation in Zeiten des Umbruchs

Dr. Yonca Izat, Chefärztin Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Vivantes
Klinikum am Friedrichshain


13:30 Workshops

AG1 Betreuung transidenter Jugendlicher in der TWG
(twg koralle, PFH Stiftung des
öffentlichen Rechts)


AG2 Lösungsorientierung oder Fragen statt
sagen – vom Unterschied, der einen
Unterschied macht
(TWG Mäander, NWIK gGmbH)


AG3 Fördern oder Fordern?

Veränderungsprozesse bei Jugendlichen
mit ASS (EJF KJHV „Janusz Korczak“ )


AG4 DBT-A
(Dialektisch- Behaviorale Therapie
für Adoleszente) im pädagogischer Alltag –
Hilfreiches und Grenzen
(Der Steg gGmbH)


AG5 Über das Spannungsfeld zwischen
Tagesstruktur und Selbstbestimmung
Jugendliche im TWG Kontext
(TWG Heiligensee, KJHV-DZ der EJF gAG)


AG6 Achtsamkeit und Selbstsorge für

Fachkräfte und Klient*innen
(juna, kubibe)


AG7 Medienführerschein
(neuhland gGmbH)


AG8 Trauma und Sucht im TWG Kontext

Traumapädagogische Antworten.
(Sojus PROWO Berlin gGmbH;; twg koralle PFH)


AG9 Sport und Bewegung in der TJWG

(Der Steg gGmbH)


15:00 Fishbowl
Berichte aus den Workshops, Ergebnisse, Verabredungen, Ausblick …


16:00 ENDE

Der Tagungsbeitrag beträgt 60 Euro.
Ein Mittagsimbiss wird bereitgestellt.
Therapeutische Jugndwohngruppen Berlin

Anmeldung zur 11. TWG-Tagung

Der Tagungsbeitrag beträgt 60 Euro.
Ein Mittagsimbiss wird bereitgestellt.

Bitte aktiviere JavaScript in deinem Browser, um dieses Formular fertigzustellen.
Name
AG 1
AG 2
AG 3
AG 4
AG 5
AG 6
AG 7
AG 8:
AG 9
DSGVO
Hinweis
=